Klangwelten von Klassik bis Pop

Klangwelten von Klassik bis Pop

9. Juli 2023 in Eschborn-Niederhöchstadt. Alle stöhnten unter der hochsommerlichen Hitze. Alle? Nein; die Gäste, die gekommen waren, um dem zweistündigen Konzert von insgesamt sechs Eschborner Chören zu lauschen, fanden ein angenehm klimatisiertes Bürgerzentrum vor. Nur im Auto von Adnan Shaikh war es mit 17°C noch kühler, wie er verriet. Er hatte als Eschborns Bürgermeister das Vergnügen und die Ehre, unseren Verein auszuzeichnen. Doch der Reihe nach…

Unser Erster Vorsitzender Heinz Högel begrüßte das Publikum zur 11. Ausgabe des Gemeinschaftskonzerts der Eschborner Chöre, das unser Verein seit 1997 in regelmäßigen Abständen veranstaltet. Sodann übernahm Jörg Woinowski die weitere Moderation, gab das Mikrofon aber sogleich an Bürgermeister Shaikh ab. Dieser war gekommen, um unserem Verein im 104. Jahr seines Bestehens in Vertretung des Bundespräsidenten die Zelter-Plakette zu verleihen. Das ist die höchste deutsche Auszeichnung für Amateurchöre, die seit mindestens 100 Jahren ununterbrochen musikalisch wirken und sich damit besondere Verdienste um die Förderung des kulturellen Lebens erworben haben. Der Erste Vorsitzende nahm die Ehrung stellvertretend für unseren Verein entgegen.

Anschließend machte unser Frauenensemble den musikalischen Auftakt mit dem volkstümlichen Waldhornlied Wie lieblich schallt, gefolgt von Papagenos Glockenspiel aus der Zauberflöte. Danach präsentierten wir ein dreistimmiges Arrangement von I don’t know how to love himaus dem Musical Jesus Christ Superstar und zum Abschluss die Pop-Ballade Only timevon Enya.

Weiter ging es mit dem Evangelischen Kirchenchor unter der Leitung von Malte Bechtold. Die Sängerinnen und Sänger zeigten mit dem Madrigal Fair Phyllis sowie Distlers anspruchsvoller Vertonung des Mörike-Gedichts Um Mitternacht, dass sie auch an weltlichen acappella-Chorwerken Freude haben. Das hymnische Rutter-Stück Look at the world, von Roxana Littau am Klavier begleitet, und das bekannte Kirchenlied Bleib bei uns, Herr rundeten die Darbietung ab.

Danach war der Gospelchor St. Nikolaus Niederhöchstadt unter der Leitung von Wolfgang Schmitt-Gauer an der Reihe. Der Projektchor trat mit rund 20 Sängerinnen und Sängern und mit Helge Brendel am Klavier auf. Er präsentierte mit Come let us sing und You are the light von Micha Keding zwei beschwingte Gospels, gefolgt von dem ruhigen My life is in your hands. Beim abschließenden traditionell-afrikanischen Gospel Yesu Azali war das Publikum aufgefordert, mitzusingen, was viele auch mit Freude taten.

Gutgelaunt ging es in die Pause, in der Songfire die durstigen und hungrigen Gäste mit Wasser, Saft, Sekt und Laugenbrezeln versorgte.

Alle teilnehmenden Chöre, der Auftrittsreihenfolge nach von oben nach unten:
Frauenensemble des Gemischten Chors Eschborn, Ev. Kirchenchor Niederhöchstadt/Steinbach, Gospelchor St. Nikolaus Niederhöchstadt, Gesangverein Vorwärts 1842, Songfire Eschborn, singfonie Eschborn

Übrigens, falls Ihnen im obigen Bild aufgefallen ist, dass ein paar Gesichter mehrfach auftauchen: Es gibt mehrere Sängerinnen und Sänger, die gleich in zwei oder sogar drei der Eschborner Chöre mitsingen!

Der zweite Teil des Konzerts startete mit den Männern des Gesangvereins Vorwärts 1842 unter der Leitung von Konrad Borchardt. Ihre Freude am Singen übertrug sich schnell auf das Publikum, als sie die bekannten Schlager aus dem 20. Jahrhundert Kriminaltango, Aber Dich gibt’s nur einmal für mich, Arcobaleno und Bajazzoanstimmten und zum Abschluss noch das amüsante Weinlied Aus der Traube in die Tonne darboten.

Anschließend beeindruckte der gemischte Chor Songfire unter der Leitung von Carina Tichanow mit seinem abwechslungsreichen Soul-, Pop- und Rockprogramm. Die acappella-Arrangements von Sunny, Nothing else matters und Viva la vida ließen die bekannten Stücke in einem neuen klanglichen Gewand erscheinen. Auch das berührende Fix you von Coldplay war ein Hörgenuss, ebenso wie der zum Abschluss präsentierte Folk-Song Thulele mama ya, den zwei Chormitglieder instrumental begleiteten.

Unser gemischter Chor singfonie trat zuletzt auf. Manfred Bender hatte wie immer ein breit gefächertes Repertoire ausgesucht. Zu Beginn sangen wir das Schubert-Lied Die launige Forelle in drei Variationen. Es folgte das acappella vorgetragene Signore delle cime, ein emotionales Stück, das der Komponist de Marzi seinem in den Bergen verunglückten Freund gewidmet hat. Mit dem Gospel You are the light ging es ähnlich gefühlvoll weiter. Einen deutlichen Kontrapunkt setzte sodann das amüsante Unter den Pinien von Argentinien, bei dem unsere Männer besonders zur Geltung kamen, weil sie die Strophen zu singen hatten. Das letzte Stück war das aus dem Musical König der Löwen bekannte Can you feel the love tonight, das wir, von Manfred Bender am Klavier begleitet, zum Instrumental-Playback sangen.

Damit war das Konzert aber noch nicht ganz zu Ende. Nach den Danksagungen für die Chorleiterin und die Chorleiter sowie den Moderator folgte das traditionelle Abschlusslied, für das wir dieses Mal We are the World ausgewählt hatten. Unser routinierter Tenor Axel Pusch sang die Strophen solistisch, aber in den eingängigen Refrain stimmten alle Chöre und das Publikum gemeinsam ein, sodass der Saal noch einmal ganz von Musik erfüllt wurde.

So klang das gut besuchte Gemeinschaftskonzert aus, das für die teilnehmenden Chöre nach pandemiebedingter Zwangspause endlich wieder einmal eine wunderbare Gelegenheit war, ihre Vielseitigkeit zu zeigen, was das Publikum auch mit entsprechendem Applaus honorierte.