Chorreise nach Wien zum Internationalen Adventssingen

Chorreise nach Wien zum Internationalen Adventssingen
14. bis 18. Dezember 2023

Jedes Jahr findet in Wien das Internationale Adventssingen statt. Rund 100 Chöre aus aller Welt bereichern vor Weihnachten das Musikleben der österreichischen Hauptstadt mit vielen Konzerten in Kirchen, dem Festsaal des Rathauses und in sozialen Einrichtungen. Am dritten Adventswochende des Jahres 2023 waren auch 29 Sängerinnen und Sänger der singfonie Eschborn, stimmlich verstärkt durch 12 Projektteilnehmer, Teil dieser wunderbaren Veranstaltung. Bedauerlicherweise gab es im Vorfeld mehrere krankheitsbedingte Ausfälle, sonst wäre der Chor noch deutlich größer gewesen. Auch der Vorstand war mit Heiner, Ellen und Sabine leider nur zu dritt vertreten.

Die gut 700 km lange Anreise mit dem Bus unseres Reiseveranstalters Donell aus Düsseldorf nahm zwar fast den ganzen Donnerstag in Anspruch, verlief aber angenehm und unproblematisch. Unser Fahrer Alex mit seinem rheinischen Gemüt blieb stets gelassen und chauffierte uns auch während der folgenden Tage anstandslos durch Wien. Wir übernachteten im IntercityHotel Wien in der Nähe des Westbahnhofes, von dort aus kam man auch gut zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln ins Stadtzentrum. Abendessen gab es immer auswärts, von Donnerstag bis Samstag wurden wir im nahe gelegenen Restaurant Bieriger reichlich und gut bewirtet.

Der Freitag begann mit einer zweistündigen Stadtrundfahrt entlang der Ringstraße, bei der uns die versierte Stadtführerin mit einer Fülle von Informationen überschüttete und wir trotzdem nur einen kleinen Eindruck von den imposanten Sehenswürdigkeiten Wiens bekommen konnten. Leider war der Tag bis in den Nachmittag hinein recht verregnet, sodass wir den Blick auf die Stadt vom Schloss Belvedere aus nur grau in grau präsentiert bekamen. Die restliche Zeit des Tages nutzten wir hauptsächlich dazu, in kleineren Grüppchen durch Wien zu schlendern, die Bauwerke zu bewundern, die vielfältigen großen und kleinen Weihnachtsmärkte zu besuchen und die Wiener Kaffeehauskultur zum Beispiel bei einem Einspänner und einem Stück Sachertorte zu genießen.

Der Wiener Christkindlmarkt auf dem Rathausplatz

Auch am Samstagvormittag machten sich viele von uns wieder auf den Weg, um weitere schöne Eindrücke von Wien zu sammeln. Am Nachmittag stand dann unser erster Auftritt an. Alex brachte uns zum Caritas Seniorenheim nach Wien-Erlaa, wo wir für die Bewohner ein kleines Adventskonzert veranstalteten. Die schmucke Kapelle der Einrichtung war gut besucht, die Zuhörer lauschten der Musik, viele sichtlich berührt, und manche sangen bei bekannten Liedern wie „O du fröhliche“ oder „Feliz navidad“ auch gerne mit. Es war uns eine Freude, mit unserer zu Herzen gehenden Musik gerade in der Vorweihnachtszeit für etwas Abwechslung im Alltag der Bewohner sorgen zu können. Anschließend saßen wir noch eine Weile gemütlich beisammen und wurden mit liebevoll angerichteten Häppchen und Getränken versorgt. Der Abend stand zur freien Verfügung, einige verzichteten auf das gemeinsame Abendessen und waren auf eigene Faust in Wien unterwegs, Wolfgang ergatterte sogar noch ein Ticket für die Wiener Staatsoper.

Auftritt in der Kapelle des Caritas Seniorenheims in Wien-Erlaa

Am Sonntag hatten wir kaum Zeit für ein Frühstück, denn um 9:00 Uhr begann schon der Gottesdienst in der Lueger-Kirche (eigentlich „Friedhofskirche zum heiligen Karl Borromäus“) auf dem Wiener Zentralfriedhof, den wir musikalisch begleiten durften. Zuvor mussten wir uns natürlich einsingen und uns auf die sehr ungewohnte Akustik in der gewaltigen Jugendstilkirche einstellen, in der die Töne lange nachhallen. Es wirkte, als sei der Chor doppelt so groß. Die Musikauswahl passte zur Liturgie und kam bei den Gottesdienstbesuchern und auch Rektor Karl Wagner, der den Gottesdienst leitete, gut an. Mit einem a cappella vorgetragenen „Leise rieselt der Schnee“ verabschiedeten wir uns – obwohl draußen die Sonne von einem blauen Himmel strahlte und bei etwa 10°C Tageshöchsttemperaturen von Schnee weit und breit nichts zu sehen war…

Nach dem Gottesdienst in der Lueger-Kirche

Nach dem Gottesdienst hielten wir uns noch eine ganze Weile auf dem weitläufigen Friedhof auf und schauten uns die Ehrengräber vieler Prominenter an, darunter auch berühmte Komponisten wie Johannes Brahms, Walzerkönig Johann Strauß oder Franz Schubert. Das mit Abstand beliebteste Fotomotiv war aber sicherlich das ungewöhnliche Grabmal von Udo Jürgens.

Vor der Lueger-Kirche mitten auf dem Zentralfriedhof Wien

Am Nachmittag war es dann Zeit für das Highlight der Reise – unser Auftritt im imposanten Festsaal des Rathauses. Zwischen 15:30 und 19:00 Uhr präsentierte alle halbe Stunde ein anderer Chor sein Adventsprogramm auf der Bühne vor einem festlich geschmückten Weihnachtsbaum. Der Saal war gut besucht, sicherlich ließen sich auch viele Besucher des weitläufigen Christkindlmarktes vor dem Rathaus zu der kostenlosen Veranstaltung locken. Leider konnten wir die anderen Chöre nur teilweise hören und sehen, weil wir uns natürlich außerhalb des Saales vorbereiten mussten. Wir präsentierten ein vielseitiges Programm: In verschiedenen Sprachen sangen wir Advents- und Weihnachtslieder (z.B. Adeste fideles, Es ist ein Ros’ entsprungen, Jul Jul), aber auch andere geistliche Stücke (z.B. Ubi caritas, You are the light), einige a cappella, andere mit Klavierbegleitung. Bei „Can you feel the love tonight“ – das zwar kein Adventslied ist, aber viel mit Liebe zu tun hat und insofern doch gut in die Weihnachtszeit passt –, bei dem Harald mit seiner samtigen Stimme gefühlvoll die Solo-Strophen sang, wurden im Saal sogar einige Lichter geschwenkt. Wir wurden mit gebührendem Applaus bedacht und bekamen im Anschluss an unseren Auftritt noch eine Teilnahmeurkunde verliehen.

Auftritt im Festsaal des Wiener Rathauses
Die mit nach Wien gefahrenen Mitglieder des Vorstands präsentieren die Teilnahmeurkunde
(v.l.n.r. Sabine Baumgart, Heiner Högel, Ellen Heinz)

Nach der Veranstaltung fuhr Alex uns nach Grinzing in das Heurigenlokal Weingut-Heuriger Alter Bach-Hengl, wo wir schon gleich von zwei Musikern mit Geige und Akkordeon empfangen wurden, die für die passende Atmosphäre sorgten. Noch vor dem Hauptgang ließ es sich unsere Sopranistin Karin nicht nehmen, spontan in die Musik einzustimmen und einige Wiener Lieder für uns zu singen. Später am Abend stieg die Stimmung weiter, es wurde viel gesungen, geschunkelt und gelacht und gipfelte schließlich, nachdem noch eine Reisegruppe aus Italien eingetroffen war, in einem gemeinsamen „Azzurro“ und einer Polonaise durch das Lokal. Als Alex schließlich zum Aufbruch mahnte, hatten einige noch immer nicht genug und beendeten den Abend erst nach einem Absacker im Café Westend beim Hotel um die Ecke.

Am Montag hieß es dann Abschied nehmen von Wien. Für die Rückfahrt war ein anderer Busfahrer gekommen, Alex hatte frei. Abends gegen 20:00 Uhr waren wir wieder in Eschborn, im Gepäck außer einigen Mitbringseln sicher auch ganz viele schöne Eindrücke aus Wien. Denen, die daheim geblieben sind bzw. daheim bleiben mussten, fehlt leider ein Stück „Chorgeschichte“ und das mit der Reise verbundene wunderbare Gemeinschaftserlebnis. Dazu haben nicht zuletzt unsere zwölf Projektteilnehmer beigetragen, die sich bereitwillig und mit großem Engagement in den Chor eingefügt und ihn sehr bereichert haben. Ihnen gebührt ein ganz besonders herzliches Dankeschön für ihre Teilnahme, und vielleicht bleibt uns ja die eine oder der andere als Vereinsmitglied erhalten.

Last not least geht unser Dank natürlich auch an unseren Chorleiter Manfred, der uns in bewährter Weise auf die Auftritte vorbereitet hat und ohne den wir diese erlebnisreiche Chorreise nicht unternommen hätten.

Sabine Baumgart

P.S.
Vielen Dank an alle, die unsere Reise und die Auftritte so fleißig in Bild und Ton dokumentiert haben! Die Auswahl der schönsten Bilder war schwer, einige sind diesem Reisebericht beigefügt, weitere sind im internen Bereich zu finden.

Da die Zuordnung der Urheber zu den einzelnen Fotos leider nicht immer einwandfrei möglich war, sind nachfolgend alle genannt, die Aufnahmen zur Verfügung gestellt haben:

Sabine Baumgart, Astrid Doss, Silke Gietz, Andreas und Vera Gutberlet, Ellen Heinz, Lutz und Steffi Jerke, Martin Kähler, Mark Kleinschmidt, Wolfgang Möhle, Susanna Riethbaum, Angelika und Werner Schlimm, Katrin Struck.