Das folgende Gedicht hat der in unserer Gemeinschaft allseits beliebte Rolf Kantuser bei seinem „Ausstand“ aus dem Chor vorgetragen:
Alles verschieden!
Wohin ich auch blicke auf Erden hienieden,
hier bei uns Menschen ist alles verschieden.
Es wollen und lieben nicht zwei stets dasselbe,
der eine liebt das Weiße, der andere das Gelbe.
Zwei Köpfe sind stets niemals die gleichen,
der eine hat‘n harten, der andere ‚nen weichen.
Der eine ist mürrisch, der andere zufrieden.
Alles verschieden – alles verschieden.
Der eine liebt Tragödien, der andere Zoten,
der eine was erlaubt ist, der andere was verboten.
Der eine liebt die Garbo, der andere die Marlen,
der nächste findet Lady Gaga schön.
Einer liebt altdeutsch, der andere chinesisch,
der eine liebt englisch, der andere französisch.
Verlobt ist der eine, der andere geschieden.
Alles verschieden – alles verschieden.
Der eine liebt Rudern, der andere Segeln,
der eine schwärmt von Hunden, der andere von Vögeln.
Der eine geht ins Kino, der andere ins Theater,
der eine liebt die Mutter, der andere den Vater.
Der eine sammelt Bilder, der andere Vasen,
der eine ist für das Trommeln, der andere fürs Blasen,
der eine liebt die Kecken, der andere die Soliden.
Alles verschieden – alles verschieden.
Der eine liebt Blonde, der andere Brünette,
der eine schwärmt für
Magere, der andere für Fette.
Der eine liebt die Venus, der andere die Sphinx,
der eine wählt rechts, der andere links.
Der eine fliegt zum Nordpol, der andere nach Rio,
ein Quartett hat der eine, der andere ein Trio.
Der eine liebt die Warmen, der andere die Frigiden.
Alles verschieden – alles verschieden.
Der eine schwärmt für Meere, der andere für Berge,
im Garten hat einer Hühner, der andere Zwerge.
Der eine geht langsam, der andere schnelle,
der eine ist dämlich, der andere helle.
Der eine muss sitzen, der andere hat’s gemieden.
Alles verschieden – alles verschieden.
Einer hockt gern daheim rum, der andere geht lieber schwofen,
der eine hat drei schlaue Buben, der andere nur einen doofen.
Der eine liebt fremd, der andere zu Hause,
der eine ist kultiviert, der andere Banause.
Der eine hat’s Vergnügen, der andere muss zahlen,
der eine hat viel Haare, der andere nen Kahlen.
In den 80ern besetzte man Häuser, heute besetzt man Liegen.
Alles verschieden – alles verschieden.
Der eine trinkt Nährbier, der andere will saufen,
der eine hat‘n Auto, der andere muss laufen,
der eine tanzt Walzer, der andere Blues,
der eine kommt mit Frechheit, der andere mit Schmus.
Der eine trägt nen Gürtel, der andere Träger,
der eine ist faul, der andere reger.
Geschätzt ist der eine, der andere wird gemieden.
Alles verschieden – alles verschieden.
Der eine sammelt Marken, der andere Gemmen,
der eine ist fürs Heben, der andere fürs Stemmen.
Der eine sagt hot, der andere hüh,
der eine isst Emmentaler, der andere Brie.
Der eine pflanzt Tomaten, der andere Hyazinthen,
den einen juckts vorne, den anderen hinten.
Der eine hat’n Husten, der andere Hämorrhoiden.
Alles verschieden – alles verschieden.
Dem einen ist’s zu kalt, dem anderen zu warm,
der eine isst die Wurscht mit, der andere ohne Darm.
Den einen drückt’s, dem anderen zieht ’s,
der eine motzt, der andere genießt’s.
Der eine liebt SAT1, der andere PRO7,
woanders gibt es Krieg, bei uns herrscht Frieden.
Alles verschieden – alles verschieden.
(Verfasser unbekannt)